Wärmedämmung: Schutz für Klima und Komfort

Energietipp der Energieagentur Mittelbaden
22. Oktober 2025

Wärmedämmung: Schutz für Klima und Komfort

Die Dämmung von Gebäuden gehört zu den wirksamsten Maßnahmen, um Energie zu sparen, Heizkosten zu senken und gleichzeitig das Raumklima zu verbessern. Dennoch halten sich bei vielen Hausbesitzern hartnäckige Vorurteile, etwa, dass gedämmte Wände „nicht mehr atmen“ könnten. Dabei ist genau das wissenschaftlich längst widerlegt.

Atmen Wände wirklich?

Die Vorstellung, dass Hauswände zum Luftaustausch beitragen, stammt aus früheren Zeiten und ist schlicht falsch. Schon 1928 bewies der Physiker Raisch, dass massive, verputzte Wände luftdicht sind. Nur etwa 1–2 % des in der Raumluft enthaltenen Wasserdampfs entweichen durch die Wand. Für ein gesundes Raumklima ist dieser Anteil völlig unerheblich. Die notwendige Frischluft gelangt ausschließlich über geöffnete Fenster oder eine Lüftungsanlage ins Haus, nicht durch die Wand.

Wer aus Angst vor „nicht atmenden Wänden“ auf eine Außendämmung verzichtet, verschenkt großes Potenzial zur Reduzierung seines Energieverbrauchs.

Dämmen ist besser als Speichern

Ein weiteres Missverständnis: Manche glauben, dass dicke, massive Wände Wärme speichern und damit eine Dämmung überflüssig machen. Doch auch hier gilt: Jeder Wärmespeicher muss erst aufgeladen werden und verliert Wärme mit der Zeit, wenn keine Dämmung vorhanden ist.

Die Analogie ist einleuchtend: Eine dicke Jacke hat gute Isolationseigenschaften, genau wie eine gute Fassadendämmung. Speichermasse kann Temperaturverläufe im Haus abmildern, ersetzt aber niemals eine Wärmedämmung.

Auch im Sommer sinnvoll

Massive Wände können im Sommer das Aufheizen des Gebäudes verzögern. Das gelingt aber nur dann, wenn nicht durch große Glasflächen oder Dachfenster zu viel Sonnenwärme ins Haus gelangt. In solchen Fällen helfen auch Speicherwände nicht mehr und eine Dämmung bleibt also entscheidend.

Welche Dämmstoffe gibt es?

Für die Wärmedämmung stehen heute zahlreiche Materialien zur Verfügung, je nach Anforderung, Bauweise und Budget:

  • Mineralische Dämmstoffe wie Steinwolle oder Glaswolle sind nicht brennbar, diffusionsoffen und schallschützend.
  • Organische Dämmstoffe wie Polystyrol (EPS) sind leicht, kostengünstig und haben gute Dämmeigenschaften.
  • Naturdämmstoffe wie Holzfaser, Hanf oder Zellulose bieten eine ökologische Alternative und regulieren gut die Feuchtigkeit.
  • Vakuum- und Hochleistungsdämmstoffe ermöglichen trotz geringer Dicke sehr hohe Dämmwirkung, beispielsweise bei Altbausanierungen mit Platzproblemen.

Dämmmethoden im Überblick

WDVS (Wärmedämmverbundsysteme): Außen an der Fassade angebracht, ideal für die energetische Sanierung.

  • Kerndämmung: Zwischen zwei Mauerschalen eingeblasen, besonders bei zweischaligem Mauerwerk geeignet.
  • Innendämmung: Wird von innen angebracht, oft als Kompromisslösung bei denkmalgeschützten Fassaden oder Platzproblemen außen.

Fazit: Dämmung lohnt sich

Eine gut geplante Wärmedämmung reduziert Energieverluste, verbessert das Wohnklima und trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Wer sich für passende Materialien und Systeme entscheidet, profitiert langfristig, ökologisch wie ökonomisch.

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